Ein Spaziergang durch die Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt… Die Besichtigung der Ottostadt Magdeburg ist am schönsten, wenn man die Innenstadt vom Bahnhof aus umkreist. Nicht weit vom Ausgangspunkt entfernt findet man am Breiten Weg Die Grüne Zitadelle von Magdeburg bzw. im Volksmund Hundertwasser-Haus genannt. Direkt dahinter ragen schon die Türme des ältesten erhaltenen Bauwerks Magdeburgs, dem heutigen Kunstmuseum Kloster Unser Lieben Frauen, empor. Bei der Touristinformation weiter nördlich an der Ernst-Reuter-Allee bekommt man wie in fast allen touristisch interessanten Städten einen Stadtplan bzw. Kurzreiseführer kostenlos an die Hand. Ganz in der Nähe ist weiter nördlich der Alte Markt mit Alten Rathaus zu bestaunen. Der Spaziergang soll nun östlich an der Neuen Strombrücke an der Ernst-Reuter-Allee über die Elbe führen. Auf der Marieninsel befindet sich der Stadtpark, wir gehen jedoch südlich am Elbufer den kleinen Stadtmarsch entlang. Hier hat man einen schönen Blick über die Elbe auf Magdeburgs Innenstadt, Domblick inklusive. Über die Sternbrücke ziehen wir den Kreis langsam enger, passieren die Sternstraße und folgen dieser wieder nach Norden über den Hasselbachplatz Richtung Domplatz und ansässigen Landtag. Von hier aus ist der Bahnhof für die Rück- oder Weiterfahrt nicht mehr weit entfernt.
Was gibt es an einem herrlichen Sommertag schmackhafteres als frische Erdbeeren mit Sahne? Süße Früchtchen mit fluffiger Sahne sind augenscheinlich auch ein Hochgenuß, wenn die Schlagsahne über 6 Monate “abgelaufen” ist, wie auf dem Mindesthaltbarkeitsdatum zu sehen ist… Die Sahne schmeckt frisch wie gerade gemolken und auch Joghurt scheint nach 14 überfälligen Monaten äußerst erfrischend, wie ein Selbsttest zeigt.
Ein Bett für Snowden
Über 40.000 Menschen bieten in Deutschland ein Jahr nach seinen Enthüllungen am 6. Juni ein Bett für Snowden. Ihm soll Asyl in Deutschland gewährt werden, um auch weitere Details zu den Spionageprogrammen der USA zu erfahren.
Die Regierung spricht sich jedoch gegen ein Aufenthaltsrecht in Deutschland aus und hat einen Besuch zu Gesprächen in Russland Anfang Juli beschlossen. Die Bundesregierung sieht bei einer Aufnahme das Staatswohl gefährdet und lehnt eine Unterbringung hierzulande ab. Wen wundert es, schließlich ist der Bundesnachrichtendienst aus der Organisation Gehlen hervorgegangen.
„Der Leiter der Organisation Gehlen und spätere erste Präsident des Bundesnachrichtendienstes, Generalmajor Reinhard Gehlen, ergab sich kurz nach Ende des Zweiten Weltkrieges den Streitkräften der Vereinigten Staaten und trat in ihre Dienste. Wenige Monate später baute er im Auftrag und mit Unterstützung der amerikanischen Besatzungsbehörden die Organisation auf…“ (s. Wikipedia. Stand: 07.06.14)
Da ist Snowden wohl überall in der Welt sicherer als hier…
Weblinks:
- NSA-Affäre: Union und SPD verhindern Snowden-Befragung (Spiegel Online. 26.06.14)
- BND-Mann unter Spionageverdacht: Der Maulwurf (Spiegel Online. 04.07.14)
Denken mit Friedrich Schiller
„Der zahlreichere Teil der Menschheit wird durch den Kampf mit der Not viel zu sehr ermüdet und abgespannt, als dass er sich zu einem neuen und härteren Kampf mit dem Irrtum aufraffen sollte. Zufrieden, wenn er selbst der sauren Mühe des Denkens entgeht, lässt er andere gern über seine Begriffe die Vormundschaft führen, und geschieht es, dass sich höhere Bedürfnisse in ihm regen, so ergreift er mit durstigem Glauben die Formeln, welche der Staat und das Priestertum für diesen Fall in Bereitschaft halten.“
(Friedrich Schiller. S. 60 f. In: Denken mit Friedrich Schiller. 2005. Zürich)
Immer mehr Menschen auf die Tafel angewiesen
“Der Bundesverband Deutsche Tafel e.V. zeigt sich besorgt über die Veränderung der Nutzergruppen bei den Tafeln. „Wir erleben, dass Armut und Armutsbedrohung weiter in der Gesellschaft verbreitet ist, als die Bundesregierung in ihrem Armuts- und Reichtumsbericht vermittelt“, so Jochen Brühl, Vorsitzender des Bundesverbands bei der Jahrespressekonferenz in Berlin. „Es entsetzt uns, dass immer mehr Menschen von Armut betroffen sind, obwohl Deutschlands Wirtschaftszahlen gut sind. Die Tafeln sind eine Kompassnadel für gesellschaftliche Entwicklungen. Bei uns wird die Not der Menschen sichtbar. Wir beobachten schon seit längerem die Tendenz, dass neben ALG-II-Empfängern auch Menschen zu uns kommen, die Arbeit haben. Das sind vor allem Alleinerziehende und ihre Kinder, prekär Beschäftigte und Teilzeitkräfte. Altersarmut ist damit vorprogrammiert. Die Politik darf hier nicht einfach wegsehen. Die Einführung des Mindestlohns ist ein erster richtiger Schritt, aber er kann nur ein Baustein sein bei der Bekämpfung von Armut“, so Brühl weiter. ” (tafel.de/jahrespressekonferenz)
Ein neuer Monat hat begonnen
Während DIE ZEIT in ihrer aktuellen Ausgabe über Piketty und Die Wahrheit über Arm und Reich berichtet, stehen die Betroffenen zum Monatsbeginn wieder Schlange bis vor den Toren der Jobcenter. Piketty´s Berechnungen zur sozialen Ungleichheit im gegenwärtigen Kapitalismus sind allseits bekannt.
Quelle: ZEIT Online 29.05.14.
“Im Buch gibt Piketty einer Versuchung nach, der schon Marx nicht widerstehen konnte. Er deutet eine brillante historische Analyse in ein Entwicklungsgesetz für die Zukunft um. Dafür hat er sogar eine Formel, “r größer g” – die Kapitalrendite ist größer als die Wachstumsrate der Wirtschaft. Sein Gesetz lautet: Solange das so ist, wächst das Gewicht des Kapitals und damit die Ungleichheit. Und seine Erwartung ist: Im 21. Jahrhundert wird es so sein.” (s. ZEIT Online. 29.05.14)
Doch die Gefahr vor sozialer Unruhe und die Notwendigkeit politischer Intervention sieht nicht nur er. Wolfgang Streeck, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln sowie Professor für Soziologie an der Universität zu Köln, befasst sich in seinem Buch „Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus“ mit dem Spannungsfeld zwischen Demokratie und Kapitalismus. Er beschriebt wie die Demokratie durch das Kapital der Finanzmärkte ausgehöhlt wird.
Weblinks:
- Debatte über Ungleichheit: Starökonom Piketty weist Kritik an Daten zurück (Spiegel Online. 30.05.14)
- Steigende Verwaltungskosten Jobcentern fehlt das Geld (SZ. 26.09.14)
- Jobcenter-Affäre in Halle. Das Geschäft mit der Bildung (Mitteldeutsche Zeitung. 30.09.14)
Gewinner der EU-Wahl
Juncker oder Schulz, wer wird EU-Kommissionspräsident? Konservativ oder sozial, das sind die brennenden Fragen zum Thema Eurpawahl.
Über die eigentlichen Gewinner des europäischen Zusammenschluss wird jedoch nicht berichtet.
Hierzu nochmal ein Zitat von Wolfgang Streeck, der in seiner Publikation über das wechselnde Spiel zwischen Staatsschuldenabbau und Deregulierung der Finanzmärkte berichtet, die dabei immer mächtiger geworden sind…
„Als Griechenland seinen Schuldenstand maskieren musste, um den Eintritt in die Europäische Währungsunion zu schaffen, und später daranging, sich z den neuen, niedrigen Zinsen hoch zu verschulden, half ihm bekanntlich die amerikanische Investment-Bank Goldman Sachs – gegen, wie bei dieser üblich, exorbitante Gebühren – seine Konten zu schönen. Es erscheint kaum glaublich, dass man in der hoch ‹‹vernetzten›› internationalen financial cummunity davon nichts geahnt haben sollte. Präsident der griechischen Zentralbank war damals der Witschaftswissenschaftler Lukas Papademos. Nachdem er seine Arbeit getan hatte, wurde er zum Vizepräsidenten der Europäischen Zentralbank befördert (und 2011, wie bekannt, zum griechischen Ministerpräsidenten, als von außen kommender, politikferner ‹‹Experte››, mit dem Auftrag, durch ‹‹Reformen›› die Zahlungsfähigkeit seines Landes gegenüber seinen Kreditgebern sicherzustellen). Soll man glauben, dass nach seinem Aufstieg nach Frankfurt [zur EZB. M.M] seine Kontakte in seine Heimat so vollständig abrissen, dass er über den tatsächlichen Schuldenstand Griechenlands nichts mehr in Erfahrung bringen konnte? Etwas um die Zeit, als Papademos zur EZB wechselte, wurde Mario Draghi, Vizepräsident von Goldman Sachs und zuständig für das europäische Geschäft, zum Präsidenten der Banca d´Italia berufen, mit Sitz im Exekutivorgan der EZB. Wahrscheinlicher als dass auch dieser Ortswechsel mit einem Anfall von Amnesie verbunden war, ist, dass beide, Politik und haute finance, mit der durch die Währungsunion ermöglichten Ersetzungen zwischenstaatlicher Transfers durch einzelstaatliche Kreditaufnahme mehr als zufrieden waren: die Politik, weil ihr fiskalischer Spielraum erschöpft war, und die Geldindustrie, weil sich für sie neue Märkte auftaten und sie glauben durfte, dass am Ende, falls alle Stricke reißen sollten, die reicheren Mitgliedstaaten für die Schulden der ärmeren aufkommen und die Geldhäuser Europas und Amerikas schadensfrei stellen würden.“ (Streeck. 2013. S. 182 ff.)
Morgen ist Wahltag
Anlässlich der morgigen Wahlen zum Europarlament, der Regierungsbildung in der umkämpften Ukraine und Kommunalwahlen in Deutschland sei auf die Bedeutung der persönlichen Wählerpflicht hingewiesen.
Wolfgang Streeck, Direktor am Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung in Köln sowie Professor für Soziologie an der Universität zu Köln, befasst sich in seinem Buch „Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus“ [Downlaod hier] mit dem Spannungsfeld zwischen Demokratie und Kapitalismus.
„Wie gründlich der neoliberal reformierte Kapitalismus dabei ist, den demokratischen Sozialstaatskapitalismus der 1960er und 1970er Jahre zu verdrängen, lässt sich daran erkennen, dass parallel zu seinem Vordringen auch die Beteiligung der Bürger an demokratischen Wahlen stetig und teilweise dramatisch zurückging, und zwar vor allem bei denen, die am meisten an staatlichen Leistungen und staatlich durchgesetzter wirtschaftlicher Umverteilung von oben nach unten interessiert sein müssten…Am niedrigsten ist die Beteiligung an den Wahlen zum Europäischen Parlament…So lässt sich überall eine starke negative Korrelation zwischen Wahlbeteiligung und regionaler Arbeitslosen- und Sozialhilfequote beobachten…Wahlen machen, insbesondere in den Augen derjenigen, die auf politische Unterschiede angewiesen wären, keinen Unterschied mehr. Je weniger Hoffnung sie auf Wahlen setzen, desto weniger müssen die, die es sich leisten können, ihre Hoffnung auf den Markt zu setzen, befürchten, dabei durch politische Eingriffe gestört zu werden. Die politische Resignation der Unterschichten schützt den Kapitalismus vor der Demokratie und stabilisiert die neoliberale Wende, auf die sie zurückgeht.“ (S. 87 ff.)
„Während im neonationalistischen öffentlichen Diskurs nationale Überschuldung darauf zurückgeführt wird, dass die Bürger eines Landes sich auf Kosten der Bürger anderer Länder ein bequemes Leben gemacht haben (was es dann rechtfertigt, ihnen Solidarität-als-Strafe zukommen zu lassen), haben Schuldenstaaten in Wahrheit Schulden aufgenommen, um Steuern zu ersetzten, die sie von ihren Bürgern, allen voran den reichsten, nicht kassieren konnten oder um des sozialen Friedens willen nicht kassieren wollten oder durften. Dies macht die internationale Unterstützung für einen Schuldenstaat zu Solidarität nicht nur mit dessen Kreditgebern, sondern auch mit seiner niedrig und im Neoliberalismus immer niedriger besteuerten Oberschicht…“ (S. 138)
„Damit entsteht für diejenigen, denen die staatliche Steuerpolitik erlaubt, privates Überschusskapital zu bilden, das Problem, für dieses Anlagemöglichkeiten zu finden…Bei seiner Suche nach sicheren Anlagemöglichkeiten für sein Erspartes kommen ihm die nicht zuletzt wegen seines erfolgreichen Steuerwiderstands auf Kreditfinanzierung angewiesene Staaten gerade recht: Nicht nur ist die Armut des Staates sein Reichtum, sondern sie bietet ihm zugleich ein ideale Gelegenheit, diesen gewinnbringend zu investieren.“ (S. 114 f.)
Die Spirale dreht sich damit weiter und verschärft die extreme soziale Ungleichheit und Umverteilung von unten nach oben, wie es unter anderem Piketty jüngst beschrieben hat.
Damit die „Entdemokratisierung des Kapitalismus durch Schutz der ‹‹Märkte›› gegen politische Eingriffe im Namens marktkorrigierender sozialer Gerechtigkeit“ (S. 139) Einhalt geboten wird, muss der mündige Bürger zur Wahlurne schreiten und diejenigen wählen, denen er zutraut das verloren geglaubte Zepter dem Kapital wieder entreißen zu können.
Weblinks:
“Die globale Überwachung” – NSA-Enthüller Glenn Greenwald im Gespräch
Diese Woche stellt Glen Greenwald in Hamburg, München und Berlin sein Buch “Die globale Überwachung” vor. Basierend auf Edward Snowdens Dokumenten will der Autor in der Veranstaltung der ZEIT, Mitglied der Atlantischen Brücke (!), die Öffentlichkeit über den staatlichen Überwachungswahn aufklären und sein neues Buch vorstellen.
Die Veranstaltung findet in englischer Sprache statt.
Weblinks:
- E-Mails legen engere Beziehung zwischen NSA und Google nahe (heise. 06.05.14)
- N.S.A. Collecting Millions of Faces From Web Images (NYT. 31.05.14)
Ein Ritt bis zur Saalemündung
Für einen schönen Tages- oder Wochenendausflug mit dem Rad bietet sich der Saale-Radwanderweg an, der im Juni sein 20-jähriges Jubiläum feiert.
Schiller meinte “daß ich der Saale mehr zu danken habe, als der Ganges mir hätte mir geben können.” (Denken mit Schiller. 2005. S.29)
Die 413 km lange Saale entspringt in Oberfranken, Bayern. Neben zahlreichen Städten wie Jena in Thüringen fließt die Saale auch durch Naumburg und Halle in Sachsen-Anhalt. Halle soll Ausgangspunkt der Fahrradtour sein, Etappen und Entfernungen kann man gut auf der Webseite des Saale-Radwanderweges einsehen. Campingplätze auf der Strecke findet man gesammelt auf der Seite Blaues Band durch Sachsen-Anhalt. Zunächst radelt man den Fluss entlang durch die hier liebevoll genannten Brachwitzer Alpen, bis man nach 20 km den schönen und historischen Ort Wettin erreicht. Weiter dem Saaleufer folgend sieht man daraufhin verschiede Ortschaften an sich vorbeiziehen. Schnell befindet man sich im Salzlandkreis. Schloss Plötzkau am Radwanderweg gelegen, bald folgt dann die Fahrt durch den Plötzkauer Auwald im Naturpark Unteres Saaletal. Nun sind die 60 km von Halle bis Bernburg in drei bis vier Stunden auch schon geschafft. Von Bernburg aus sind es noch einmal 35 km bis zur Saalemündung. Vorher radelt man an Nienburg und Calbe (Saale) entlang, bis man kurz hinter Barby sehen kann wie sich Saale und Elbe vereinigen. Wer die ganze Strecke nicht zurückbuckeln möchte, der kann sein Fahrrad in Sachsen-Anhalt kostenlos in der Bahn mitführen. Am günstigsten kommt man mit dem Harz-Elbe-Express (HEX) von Bernburg zurück nach Halle. In diesem Zug kann man das Hopper-Ticket für 4,50 € benutzen, welches für bis 50 km Bahnstrecke Gültigkeit besitzt.