Category Archives: Wirtschaft, Arbeit u. Soziales

NYT berichtet über gesundheitsschädliche Kinderarbeit auf US-Tabakplantagen

Die New York Times berichtet heute über den Arbeitsalltag auf US-amerikanischen Tabakplantagen. 12-jährige Kinder und noch jünger, arbeiten im Land der unbegrenzten Möglichkeiten bei Hitze in 12 Stunden-Schichten und sind dabei Nicotin-Vergiftung, Pestiziden und Dehydrierung ausgesetzt.

Die 13-jährige Saray Cambray Alvarez versucht auf dem Feld die Vergiftungserscheinungen der ‹‹green tabacco sickness›› mit schwarzen Mülltüten um Körper und Gesicht zu vermeiden. Sie stülpt die Plastiktüten mit den anderen Kindern um die Arme, um sich vor Erbrechen, Schwindel, Herzrhythmus-Störungen und anderen Symptomen zu schützen. Während sie in der Hitze Unkraut und unbrauchbare Blätter pflückt, wird sie auch sehr durstig. Doch die Wasserspender stehen weit weg. So kann sie manchmal über 90 Minuten keine Flüssigkeit zu sich nehmen. Schwindel und Übelkeit sind hier geläufig.

US-Gesundheitsexperten sagen dass hunderte unter 16-jährige Kinder wie Saray auf US-Amerikanischen Tabakfeldern arbeiten. Gerade für Kinder ist die Arbeit sehr gefährlich, so Dr. Thomas A. Arcury, Professor am Wake Forest Baptist Medical Center. Kinder sind noch in der Entwicklung, die haben eine größere Körperoberfläche im Vergleich zur Körpermasse. Das Gehirn entwickelt sich noch. Auch der Sprecher des Arbeitsministeriums, Carl Fillichio, ist besorgt über die Gesundheitsrisiken der Plantagenkinder.  ‹‹“We are concerned about the serious health effects that may be experienced by young people working on tobacco farms,” he said. ›› (Greenhouse. In: NYT. 06.09.14)

Das US-Bundesgesetz erlaubt es 12-jährigen auf Farmen ohne Zeitlimit zu arbeiten, solange kein Konflikt mit der Schulpflicht bestehe. Für Arbeiten außerhalb der Agrikultur begrenzt der Gesetzgeber die Arbeit auf 8 Stunden täglich für über 14-Jährige.

Doch vor Jahren schon haben US-Gesundheitsexperten und Beamte des Arbeitsministeriums versucht Teenager unter 16 Jahren von den Tabakfeldern gesetzlich fernzuhalten – vergeblich. Die frühere Gesundheitsministerin Hilda Solis habe die Gesundheitsgefahren gekannt und wollte die Arbeit an anderen Tabak produzierenden Ländern, wie Brasilien und Indien, angleichen. Hier ist die Arbeit auf den Feldern unter 18 Jahren verboten. Doch der Druck der Farmvertreter und Republikaner war zu mächtig. So wurde der Gesetzesvorschlag im April 2012 im Wahlkampf um Obamas Wiederwahl kassiert. Das Thema sollte während seiner Amtszeit nicht mehr aufkommen, so die New York Times.

North Corolina ist mit ca. 1800 Tabakfarmen und 30.000 Arbeitern der größte Tabak produzierende Staat in den USA. Jedes Jahr werden von den Arbeitern 400 Millionen Pfund geerntet. Graham Boyd, Vizepräsident von Tabacco Growers Association of North Carolina, entgegnet dem Vorwurf der Gesundheitsgefahren auf den Feldern: ‹‹“No one is going to say it´s a day at the beach,“ Mr. Boyd said. ›› (Greenhouse. In: NYT. 06.09.14)

Human Rights Watch hat letztes  Jahr 141 Arbeiter auf den Tabakfeldern im Alter von 7-17 Jahren für eine Langzeitstudie befragt – Dreiviertel der Befragten haben unter Übelkeit, Schwindel und Hautausschlag gelitten.

Die 15-jährige Esmeralda Juarez hat zusätzlich noch ganz andere Probleme. Von  ihren langen schwarzen Haaren und schüchternen Lächeln fühlt sich ihr Arbeitgeber angezogen. Er zieht an ihrer Kleidung, macht Fotos von Hinten und nennt sie ‹‹“Prinzessin“›› oder ‹‹“Baby“››. Da die meisten Tabakfarmen hätten keine portablen Toiletten hätten, müssten viele Frauen in den Büschen verschwinden. Esmeralda wartet lieber und verkneift es sich, bis sie zu Hause ist.

„An dem Job gibt es nichts gutes, außer dass Du bezahlst wirst“, sagt sie. Ihre 19 jährige Schwester Neftali arbeite auf den Feldern, seitdem sie 12 Jahre alt ist. Edinson Buesco Ramirez, 15, erinnert sich an Sommerzeiten, an denen er mit vielen 12- und 13-Jährigen, sogar einem 10-jährigen Kind, zusammen gearbeitet hat. Den Farmern kommt das jugendliche Alter zu Gute, sagt er. „Sie können dich bei der Bezahlung abzocken.“ Viele Kinderarbeiter auf den Feldern sind Immigranten, die Familien brauchen das Geld, Rechnungen müssen bezahlt werden.

Große Tabakkonzerne sagen sie seien strikt gegen gesetzeswidrige Kinderarbeit. Philip Morris International verbietet laut NYT den Farmern Arbeiter unter 18 Jahren zu beschäftigen, auch wenn dies in den USA gesetzlich nicht verankert ist. Ob sich alle Bauern daran halten ist nicht gewiss.  “Wir würden einen strikteren US- Gesetzesentwurf in Anlehnung an unsere Standards begrüßen“, sagt Miguel Coleta, zuständig im Konzern für Arbeitspolitik.

Doch weder Reynolds, noch Altria, haben solche internen Regeln. Reynolds empfiehlt seinen Lieferanten unter 18-Jährige von gefährlicher Feldarbeit fernzuhalten.

Weblinks:

Immer mehr Arbeiter beklagen Lohn-Klau

Lohnzurückhaltung und Ausbeutung hat es schon immer gegeben, wir können es bereits von Homer (800 v.Chr.) erfahren. Doch dass solcher Frevel keinen göttlichen Beistand hat, lesen wir bereits in der Ilias. Poseidon, der Odysseus später den Heimweg nach Ithaka erschweren wird, heißt den Tritt von Zeus Gemahlin Hera gegen Kriegsgott Ares und Phöbos Apollon gut.

‹‹So schwang sie sich jetzt eilends hinter den Fliehenden her und versetzte ihnen einen so heftigen Stoß, daß sie sich beide im Staub wälzten.
“So mag es allen gehen, die den Troern helfen!” sagte sie hochmütig und wandte ihnen den Rücken.
“Du hast ganz recht”, sagte Poseidon beifällig, und weil just Phöbos Apollon ein wenig entfernt über das verwüstete Feld ging, rief er ihn an. “Ich hätte große Lust, dich fürchterlich zu verprügeln, du Narr! Fällt Dir nichts Besseres ein , als den Troern beizustehen? Hast du gänzlich vergessen, wie wir beide, du und ich, auf Zeus Kronios Befehl vor Zeiten dem Troerkönig Laomedon ein Jahr lang dienen mußten? Und wie er dann, als das Jahr um war, uns den vereinbarten Lohn verweigerte und uns mit bösen Worten fortschickte. Dir drohte er, dich an Händen und Füßen zu fesseln und dich in ein fernes Land zu verkaufen. Zuvor aber wollte er dir noch mit dem Schwert die Ohren abschneiden, so sagte er. Und diesem Volk hast du deine Gnade zugewandt!”›› (Lechner, Auguste. 1991. Ilias. S. 157 f.)

Das weitere Schicksal Trojas, entdeckt von Heinrich Schliemann, ist uns bekannt.

Auch im Land der unbegrenzten Möglichkeiten wird heute über zunehmende Unzufriedenheit durch Lohnzurückhaltung US-amerikanischer Arbeitgeber berichtet. Ein US-Unternehmen muss durch einen Gerichtsvergleich 21 Mio. $ zahlen, weil Überstunden nicht entlohnt worden sind.

‹‹„Manchmal habe ich 60, sogar 90 Tage hintereinander gearbeitet,“ sagte Mr. Rangel, ein leise sprechender Immigrant aus Mexiko. „Sie haben nie Überstunden bezahlt.“›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Kalifornien und die ganze Nation erreicht jetzt eine Flut von Klagen über solche und ähnliche Fälle. Die Anklagen sind Verstoß gegen das Mindestlohngesetz und gesetzliche Regelungen zu Mehrarbeit, Nichtausbezahlung geleisteter Arbeitsstunden und widerrechtliches Einbehalten von Trinkgeldern, so die New York Times.

Abeitnehmervertreter nennen es Lohn-Klau und betonen dass dies in letzter Zeit immer größere Ausmaße annimmt. Dies wird von Staatsbediensteten bestätigt. ‹‹They complain that more employers – perhaps motivated by fierce competition or a desire for higher profits – are flouting wage laws. ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14) Arbeitgebervertreter halten dagegen und meinen dass die Arbeitsschutzgesetze viel zu skrupellos Anwendung finden würden. Mit zunehmenden Zwangsmaßnahmen würden die US-Beamten versuchen bei den Gewerkschaften Punkte zu sammeln.

In Kalifornien hat das bundesweite Berufungsgericht letzte Woche entschieden dass FedEx Lohn-Klau betrieben habe, indem es auf die Unabhängigkeit der Fahrer von den Arbeitsverträgen der restlichen Angestellten bestand. Viele Fahrer müssen dort 10 Stunden täglich arbeiten, bekommen aber keine Überstunden bezahlt, wie die restliche Belegschaft. Der Logistiker FedEx will Einspruch einlegen.

Eine Hausmeisterfirma, die u.a. für die Reinigung von Supermärkten zuständig war, muss an 41 Reinigungskräfte $332,675 Lohnrückzahlungen und Strafzahlungen leisten. Ihre Angestellten mussten ihre Stundennachweise blanko unterschreiben, was dann vom Arbeitgeber zu seinen Gunsten missbraucht worden ist.

‹‹David Weil, the director of the federal Labor Department´s wage and hour division, says wage theft is surging because of underlying changes in the nation´s business structure. The increased use of franchise operators, subcontractors and temp agencies leads to more employers being squeezed on costs and more cutting corners, he said. A result, he added, is that the companies on top can deny any knowledge of wage violations. ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Seine Behörde hat fast 1 Milliarde Dollar nicht ausgezahlter Gehälter seit 2010 ausfindig gemacht. Bei den Opfern handele es hauptsächlich um Immigranten.

Guadalupe Salazar, eine Kassiererin bei McDonald´s in Oakland beschwerte sich dass ihr Gehaltsscheck regelmäßig unbezahlte Arbeitsstunden und–Überstunden aufgewiesen habe. Frustriert hat sie sich an einer von sieben Klagen gegen McDonald´s und deren Fanchise-Unternehmen beteiligt. Sie klagen dass Arbeiter um ihre Überstunden betrogen werden, geleistete Arbeitsstunden einfach getilgt werden und sie rund um die Uhr arbeiten mussten.

Die Arbeitgeber weisen alle Verantwortung von sich und behaupten im Einklang mit den Gesetzen zu handeln. Sie verurteilen die Gewerkschaften für ihre Anschuldigungen.

‹‹ Commissioner Su of California said wage theft harmed not just low-wage workers. “My agency has found more wages being stolen from workers in California than any time in history,” she said. “This has spread to multiple industries across many sectors. It´s affected not just minimum-wage-workers, but also middle-class workers.” ›› (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Der Generalstaatsanwalt von New York, Eric T.Schneiderman, hat ausstehende Gehaltsforderungen im Wert von $17 Mio. innerhalb der letzten drei Jahre ausfindig gemacht.

‹‹”I´am amazed at how petty and abusive some of these practices are,” he said. “Cutting corners is increasingly seen as a sign of libertarianism rather the theft that it really is.” (Greenhouse. In: NYT. 31.08.14)

Weblinks: 

Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Klickt den Artikel an, schreibt einen Kommentar und berichtet darüber.

One in three young workers on low pay | Society | The Guardian

Analysis to be released next month by the independent thinktank theResolution Foundation
will show that among this age group almost three in 10 (29%) are now low paid – equating to almost 1.5 million young workers. In 1975, the proportion earning low pay was less than one in 10 (8%)… The report comes amid growing concern that Britain’s economic recovery is not translating into wage growth and higher living standards for large sections of society… The steady rise in the share of younger workers who are low paid will be revealed in the Resolution Foundation’s publication Low Pay Britain, to be published next month.

http://www.theguardian.com/society/2014/aug/30/low-pay-workers-one-in-three

Employment continues to rise, while unemployment fell to 6.4% last month, the lowest since 2008. Part of the story of the growth in employment is that 40% of the jobs created since 2010 are the result of a shift to self-employment, making the UK the self-employed capital of western Europe…
Entrepreneurship is the pulse of a thriving economy but, according to the thinktank the Resolution Foundation, one in four who, like Almond, became self-employed in the last five years would rather work for a boss; their situation is involuntary. As employers use ever more aggressive tactics to reduce labour costs and restrict  collective action, productivity is suffering and patterns of employment initially viewed as temporary are becoming permanent. The gap between the richest and the rest widens. This is not unique to the UK.

http://www.theguardian.com/society/2014/aug/30/low-pay-britain-fightback-begins

Gaza-Krieg befeuert angeblich Boycott israelischer Produkte

Laut New York Times formiert sich in England Protest gegen den jüngsten Gaza-Krieg in Form eines Boykotts israelischer Produkte. In einem Lebensmittel-Geschäft werden koschere Produkte aus den Regalen geräumt, um anti-israelischen Protesten vorzubeugen. Das Tricycle Theater im Norden Londons überprüft, nachdem es acht Jahre lang Gastgeber eines jüdischen Filmfestival gewesen ist, die Inhalte jener Filme, die mit Hilfe von Fördermitteln der israelischen Regierung umgesetzt worden sind. Gegen forschere Forderungen eines britischen Parlamentariers ermittelt jetzt die Polizei. Experten und Analysten sagen dass der Gaza-Krieg und seine Auswirkungen die Meinungen in Europa angeheizt haben und die Wahrscheinlichkeit weiteren Zulaufs der BDS-Bewegung (boycott, disinvest from and sanction Israel) bestehe. Ihre Ziele sind das Ende der israelischen Besatzung palästinensischen Territoriums und Abbruch der Teilungsmauer, volle Gleichbehandlung arabisch stämmiger Bürger in Israel und das Rückkehrrecht für palästinensische Flüchtlinge. Der Gaza-Krieg bringt die Verhältnisse vor Ort wieder in den öffentlichen Fokus.

Doch wer glaubt noch dass beide Seiten an einem andauernden Frieden interessiert sind? Auch wenn es auf beiden Seiten Kriegsprofiteure gibt, die das Feuer immer wieder anfachen möchten, wo bleibt in diesem Konflikt die Verhältnismäßigkeit?

In einem Papier für das Institute for National Security Studies in Tel Aviv wird laut NYT gewarnt, dass Israel für den Gaza-Krieg einen weitaus höheren Preis zu zahlen hat-  schwindende Unterstützung für Israel in der öffentlichen Meinung und mehr Zustimmung zu den Zielen der BDS-Bewegung. Daniel Levy vom  EU-Thinktank European Council on Foreign Relations weist auf eine Debatte  über Rüstungsstopp für  Israel hin, welcher in Großbritannien und Spanien wegen der Asymmetrie im Gaza-Krieg mehr Unterstützer finde.

‹‹“You´re beginning to see the translation of public sympathy into something politically meaningful,” he said. He noted two tracks – the governmental one, which distinguishes between Israel and the occupied territories, and the social one of academic, commercial and artistic boycotts.” ›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

Die Europäische Union hält nichts von der BDS-Bewegung. Die Europäer ziehen lieber eine juristische Linie zwischen der Grenze von vor 1967. Seit dem Sechstagekrieg 1967 gilt das Gebiet jenseits dieser Grenze völkerrechtlich als besetztes Gebiet. Zahlreiche Abkommen wie z.B. der Osloer Friedensvertrag von 1993 bestätigen dies. So betrachtet auch Brüssel alle israelischen Gebäude in den besetzten Gebieten, einschließlich derer in Ost-Jerusalem, als illegal und einzig in Friedensverhandlungen mit den Palästinensern verhandelbar.

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, bekräftigte vor dem Gaza-Krieg das Existenzrecht Israels und streitet einen Boykott israelischer Produkte in Europa als Antwort auf dahin gehende Behauptungen ab.  (TAZ. 12.12.14)Von den 28 europäischen Nationen stünden einige enger zu Israel als andere, doch der Block sei sich einig über ein rechtmäßiges Land innerhalb der Grenzen von 1967, so die NYT.

Die Sache ist schon vor dem Gaza-Krieg ein Politikum gewesen. Schon 2013 ist den Grünen bei einer kleinen Anfrage zu solchen Produkten, die in die EU exportiert werden, Anstachelung zum Boykott vorgeworfen worden. (FAZ. 24.05.13)

Jetzt fordern immer mehr Europäer eine differenzierte Kennzeichnung aller israelischen Produkte aus besetztem Territorium. Sie sollen von freien Zöllen im Handelsabkommen zwischen der EU und Israel ausgenommen werden. Hier gehe es lediglich um eine Kennzeichnung zur Herkunft der Ware.

‹‹“There is no question of a boycott,” the European official said.›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

So müssen Produkte mit der Herkunft Westjordanland in Europa entsprechend gekennzeichnet sein, die bloße Bezeichnung „Made in Israel“ reiche nicht aus.

„In deutschen Geschäften ist bisher nicht ersichtlich, ob Waren aus Israel oder aus israelischen Siedlungen in den besetzten Palästinensergebieten stammen, die von der Bundesregierung als völkerrechtswidrig eingestuft werden. Aber die Bundesregierung hat auf eine kleine Anfrage der Links-Fraktion am 19. Juli geantwortet, dass es rechtlich keine Einwände gegen eine solche Kennzeichnung gibt.“ (Tagesspiegel. 28.08.14)

Die Europäer geht damit wesentlich weiter als die Vereinigten Staaten, die die völkerrechtswidrigen Siedlungen lediglich als „unzulässig [illegitimate]“ und „Hindernis für einen Frieden“ bezeichnen.

Israel stellt den Siedlungsbau jedoch in Einklang mit internationalem Recht dar, auch wenn einige Siedlungen illegal auf Palästinensischen Privatgebiet gebaut seien und das Problem in einem zukünftigen Abkommen mit den Palästinensern gelöst werde. (vgl. NYT) Die USA haben keine Kennzeichnungspflicht für Produkte aus besetzten Gebieten. Einige Länder wie Großbritannien sind weiter gegangen und haben im Dezember 2009 eine freiwillige Kennzeichnung für solche Produkte beschossen ‹‹to enable consumers to make a more fully informed decision concerning the products they buy,“ according to the UK Trade and Investment agency, because „we understand the concerns of people who do not wish to purchase goods exported from Israeli settlements in the Occupied Palestinian Territories.” ›› (Erlanger. In: NYT. 28.08.14)

Weblinks:

Rewe kann es einfach nicht lassen…

Anstoßen auf den Weltmeistertitel mit Cuba libre! Doch schnell wird man bestraft wenn man bei Rewe  in der Torstraße in Halle sparen will und Bacardi-Rum kaufen möchte. Ausgeschildert für 9.99 € im Regal wird  an der Kasse zwei Euro mehr verlangt.

Falsche Preisauszeichnung scheint Methode, der dumme Kunde merkt es ja meistens nicht. „Ist das ein altes Schild, steht da ein Datum drauf?“ fragt die völlig überraschte Kassiererin ihren Kollegen. Natürlich gilt der Preis an der Kasse. Das scheint zu funktionieren, bis es jemand merkt.

Wahrscheinlich war es einfach nur das falsche Produkt im falschen Geschäft…

„Nach ihrer entschädigungslosen Enteignung am 14. Oktober 1960 auf Kuba emigrierte die Familie Bacardí überwiegend und engagierte sich gegen das herrschende kubanische Regime. José Manuel „Pepin“ Bosch, eines der in den 1960er Jahren in der Geschäftsleitung von Bacardi tätigen Familienmitglieder, war aktiv in der von Exilkubanern in Miami gegründeten Exilregierung tätig.

Gegen Anfang der 1980er Jahre gründete ein anderes geschäftlich erfolgreiches Mitglied der Exilregierung, Jorge Mas Canosa, mit Unterstützung von US-Präsident Ronald Reagan in Florida die Cuban-American National Foundation mit ungefähr 650 Mitgliedern. Nach Aussage des Journalisten Hernando Calvo Ospina gehörten dazu 25 Aktionäre der Familie Bacardi.

In den 1990er Jahren förderte die Familie Bacardi durch Lobbyarbeit die Verabschiedung des Helms-Burton Act durch den US-Kongress 1996. Der Helms-Burton Act, ein umfassendes Handelsembargo gegen Kuba, wurde sogar zeitweilig als „Bacardi-Gesetz“ oder „Bacardi-Boykott“ verspottet.[11][12]“  (Wikipedia. Stand: 17.05.14)

Also ab zu Edeka und die Zutaten für einen richtigen Cuba libre gekauft. Die lieben ja Lebensmittel und man fühlt sich bisher noch nicht betrogen.
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Weblinks

Huhraa wir sind Weltmeister!

Nach einem fulminanten Toooor gegen Argentinien im WM-Finale in Brasilien sind wir nun nicht nur Exportweltmeister, sondern auch noch Fussballweltmeister.

Die Medien wussten es schon vorher, die FAZ hatte schon vor dem Spiel auf ihrer Homepage den vierten Stern vergeben. Adidas hatte schon die neuen Trikots gedruckt. Spätestens nach dem 7:1 Sieg gegen den Gastgeber Brasilien war allen klar, dass Deutschland Weltmeister werden muss.

Quelle: FAZ. 14.07.14
Quelle: FAZ. 14.07.14

Argentinien hat verloren und Deutschland ist in Jubelstimmung. Und wer gut gelaunt ist bekanntlich auch großzügiger. Nach der Staatspleite in Argentinien im Jahr 2001/ 2002 bot das Land 2005 den „Gläubigern ein Schuldenschnittpaket an, bei dem je nach Art der Papiere mal ein Drittel, mal die Hälfte der ausstehenden Schulden zurückgezahlt wurde. Drei Viertel der Gläubiger willigten damals ein…Insgesamt haben 93 Prozent der Gläubiger der Umschuldung zugestimmt.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Wer an dem Deal nicht teilnimmt, solle eben leer ausgehen. Doch haben jüngst so genannte Geierfonds, Hedgefonds, die auf den Kauf und Erlös von Pleitestaaten spezialisiert sind, schon vor der WM einen Sieg vor einem US-Gericht errungen. Sie wollten sich auf keinen Kuhhandel einlassen, Argentinien muss alles an sie zahlen. Tun es das Land nicht, wird der Nation am Finanzmarkt vermutlich niemand mehr Geld leihen und Argentinien ist vom Welthandel quasi isoliert.

Und jetzt?

„Klar ist auch, dass die große Mehrheit von Argentiniens Gläubigern aus dem Jahr 2001, die seinerzeit dem Schuldenschnitt zugestimmt  haben, sich übers Ohr gehauen fühlen. Und sicher kommen andere Gläubiger nun ebenfalls auf die Idee, sich an die US-Gerichte zu wenden.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Das würde dem Land sehr teuer zu stehen kommen, an den Hedgefonds müssen die Argentinier allein 1,1 Milliarden Euro zahlen.

“Die Regierung hat am Wochenende bereits signalisiert, dass sie zahlen wird – sie will aber zunächst noch einmal über die Bedingungen verhandeln, hat einen Aufschub beantragt und wirbt diese Woche in großen Zeitungsanzeigen in den USA und Europa für Verständnis.“ (Fischermann. In: DIE ZEIT. 26.06.14. S.33)

Und dann kommt das große Finale!

Rewe hat es schon wieder getan

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Und schon wieder ist es passiert…Man freut sich auf ein Angebot im Supermarkt, packt seine neuesten Habseligkeiten voller Vorfreude daheim aus und schon folgt der Ärger. Schnell wird die Freude beim genauen Blick auf den Kassenbeleg  getrübt. Auch wenn bei einigen Supermarktketten schon eine gewisse Regelmäßigkeit bestimmter Unregelmäßigkeiten existiert, kommt sich der Konsument wieder einmal betrogen vor.

Wassermelonen aus dem sonnigen Spanien, nur 69 Cent das Kilo, da muss man einfach zugreifen. Dumm nur, wenn an der Kasse 89 Cent für das Kilo berechnet werden. Danke Frau Pfeiffer, bei Ihnen gehe ich immer wieder gern einkaufen.

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Doch ständige Differenzen zwischen Preis-Aushang und tatsächlich berechneten Preis passieren mir ja nicht nur in Ihrer Rewe-Filiale. Sie können sicher nichts dafür, passen sich nur an…

Wir wissen es ja, der Preis wird an der Kasse gemacht und für diese Differenzen ist die Übermittlung aus der Zentrale Schuld, die die Preise an die Kasse übermittelt…ganz schnell und wahrscheinlich ohne ihr Wissen…

Da kann man eben nichts machen, außer in den sauren Apfel beißen.

Vielleicht können Sie mir auch verraten wie man im Supermarkt oder auf dem Marktplatz eine große  Schale süße Erdbeeren für ca. 1,50 € erwerben kann und alle dabei einen guten Schnitt machen?  Bauern, Erntehelfer, Chemieindustrie, Zwischenhändler, Logistiker und Endverkäufer, alle müssen daran verdienen.

“Was handeln wir uns da ein?”

“Kloas, 55, ist Biologe am Berliner Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei. Er gilt als einer der weltweit führenden Experten bei der Erforschung sogenannter endokriner Disruptoren. Das sind Stoffe, die die Entwicklung eines Lebewesens schwer beeinträchtigen können. Aufgelöst in Wasser, kann man sie meist weder sehen noch riechen.

In Kloas´Labor steht eine Reihe von Aquarien, in jedem schwimmt ein grauer Afrikanischer Krallenfrosch. Kloas gab die Chemikalie Bisphenol A, von der er mehr und mehr in deutschen Flüssen und Seen findet, in das Wasser der Aquarien, dann nahm er das Quaken der Frösche auf.

Die Frösche quakten nun weicher und höher als zuvor. Kloas spielte das neue Geräusch weiblichen Fröschen vor. Normalerweise reagieren sie sofort auf den Fortpflanzungsruf der Männchen, sie schwimmen dem Lautsprecher entgegen. Jetzt verharren sie ungerührt.

Kloas sezierte die Männchen unter dem Mikroskop. In ihren Hoden fand er keine Samenzellen, sondern Eier.

Jedes Jahr werden weltweit rund vier Millionen Tonnen Bisphenol A hergestellt. Es ist eine der meistproduzierten Chemikalien weltweit, der Augangsstoff für zahlreiche Kunstoffprodukte…

Sollte diese Chemikalie einmal verboten werden, hätten die europäische und die amerikanische Industrie ein ernstes Problem…

Tatsächlich fanden, wie aus einer Anfrage des Corporate Europe Observatory hervorgeht, von Januar 2012 bis April 2013, also kurz vor Beginn der TTIP-Verhandlungen, 130 Treffen zwischen der EU-Kommission und Vertretern der Zivilgesellschaft statt. Bei 119 dieser Treffen allerdings waren die Gesprächspartner Wirtschaftslobbyisten…Die EU-Forderungen zum Finanzmarkt hätten die Banken selbst nicht besser formulieren können, wie kürzlich ein britischer Bankenvertreter in einem Blog-Eintrag lobte. In einer TTIP-Stellungnahme an die EU-Kommission hatte der Bundesverband deutscher Banken detailliert aufgelistet, welche amerikanischen Finanzmarktreformen mithilfe von TTIP zu lockern oder zu beseitigen seien. Vorsitzender des Bundesverbandes ist Jürgen Fitschen, Co-Chef der Deutschen Bank.”

(DIE ZEIT. 26. Juni 2014. S. 13- 15 )

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