Wird mich das Inselglück verlassen?

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Um 7 Uhr verlasse ich mein Zimmer im casa No.7 in der Pasaje lillo an der Calle Eusebio Lillo

Kurz vor Sieben Uhr stehe ich auf, um um 08 Uhr den Bus vom Terminal Municipal in Castro nach Quellión im Süden von Chiloé zu bekommen.

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Kirche von San Franzico am Plaza de Armas in Castro, Chiloé

Entlang der Hauptstrasse am Plaza de Armas blicke ich ein letztes Mal auf die große gelbe Kirche. Ich gehe die Straße San Martin immer geradeaus weiter, am Bustermial von Cruz del Sur für die Fernbusse vorbei. An der Ecke Argento Aldea befindet sich das Busterminal für den Busverkehr auf der Insel Chiloé.
Bei der 1,5 Stunden Fahrt auf der Ruta 5 geht es unter anderem an Fischzuchtanlagen und weiß-blau gestrichenen Häusern vorbei. Ca. 15 km. vor Quellión taucht der Bus in den Nebel ein, der sich zuvor auf die Bäume ringsum gelegt hat. Einen kurzen Moment sieht man nichts mehr, kann nur verbranntes Kaminholz riechen. Doch es lichtet sich schnell wieder, wir fahren links am Parque Tantauco vorbei und passieren wohl eine Synagoge.

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Büro von Naviera Austral in Quellion an der Uferstrasse. (Bild anklicken)

Um 09:30 Uhr hält der Bus an der Parada am Hafen von Quellión. Da ich mich nicht auskenne, gehe ich zunächst Richtung Wasser. In Castro habe ich erfahren, dass eine heute Fähre heute um 11 Uhr ausläuft, doch ich weiß nicht wo genau. Ich frage unten am Ende der Straße Hafenarbeiter, wo ich hin muss. Sie schicken mich links die Uferstraße entlang. Auf der linken Straßenseite ist ein Laden nach dem anderen, irgendwo da muss das Büro sein, zu dem ich hin will.
Ich gehe die Straße ca. huntert Meter entlang und treffe auf einen Passanten. Wo ich denn genau hin muss, frage ich. Er schickt mich wieder zurück, ich müsse auf die Parallelstraße oberhalb, er schreibt mir einen Straßennamen auf. Langsam werde ich nervös, bald soll doch die Fähre auslaufen. Also wieder mit Sack und Pack zurück. Unterwegs frage ich nochmal in einer Ferreteria nach. Der freundliche Ladenbesitzer schickt mich in englischer Sprache gesprochen nun wieder zurück, ich müsse der Straße einfach noch weiter folgen. Gesagt, getan. Nach vielleicht 300 Metern stehe ich vor dem Büro von Naviera Austral. Doch die Rollläden sind alle unten, das Büro ist nicht besetzt. Oberhalb von dem Gebäude sitzt ein Arbeiter und schaut aufs Meer hinaus. Ich finde eine Treppe hinauf, gehe in die Baustelle hinein und frage ihn, ob er mir weiterhelfen kann. Er weiß nicht viel. Eines weiß ich aber umso besser, die Zeit bleibt nicht stehen. Also auf die Parallesstraße oberhalb hinauf. Schnell treffe ich auf einen äußerst hilfsbereiten Chilenen, mit dem ich mich unterhalte. Er zeigt mit dem Finger auf die An- und Ablegestelle der Fähre, die nicht weit weg gelegen ist. Der Mann bringt mich zurück zum Büro unterhalb, dass weiterhin verschlossen ist. “Weil heute Samstag ist?”, frage ich mich. Zumindest weiß ich jetzt schon mal ein bischen mehr…
Vor dem Büro hat eine ältere Dame eine Autopanne, der Reifen hat einen Platten. Ob ich ihr weiterhelfen könne, frage ich. Vielleicht kann sie mir ja auch noch weiterhelfen. “Nein, nicht nötig” sagt sie und schließt eine elektrische Luftdruckpumpe an ihre Batterie an.
Eine Fähre fahre heute um 17 Uhr, sagt sie mir, sie würde sie heute nehmen. Verwirrung, und Erleichterung.
In der Zeit kommt eine jüngere Frau herbei und schließt das Büro vor uns auf. Es geht also doch heute noch weiter, denke ich erleichtert. Kurz nach 10 Uhr stehe ich bei ihr am Tresen und kaufe das Ticket für die Fahrt aufs Festland heute.

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Blick auf den Hafen von Quellón

Ab 16 Uhr ist embarcacion, an Bording also. Die Zeit bis dahin kriege ich schon irgendwie rum… Dann betrete ich das Schiff.

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Wie im Kinosaal
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Auf Wiedersehen Chiloe

Das Bier, dass ich mir noch kurz vor dem Gang an Bord gekauft habe, kann ich hier wohl nicht trinken. Es herrscht an Bord absolutes Alkoholverbot. Der Blick aufs Meer, die neben uns tänzelnden Delfine und der Sonnenuntergang entschädigen es jedoch wieder.

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Sonnenuntergang

Auf dem Schiff höre ich zwei Mädchen hinter meinem Sitzplatz deutsch parlieren. “Ständig trifft man Deutsche hier”, denke ich mir. Man redet mal wieder deutsch miteinander, mal eine Abwechslung für mich. Die Zwei wissen genauso wenig wie ich, wo es jetzt genau hingehen soll, wo die nächste Unterkunft ist, etc. pp. Also genauso wie ich, einfach mal keinen blauen Dunst. Mal schauen, was in der nächsten Zeit so passiert.

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Gringo an Bord von Navier Austral

Ich schaue mir an Bord den Sonnenuntergang an, wir verlassen die X Región De Los Lagos. Bald schippern wir schon in die XI Región Aysén, wie auf der MAPA-REGION-DE-AYSEN zu sehen.