Ein Ritt bis zur Saalemündung

Für einen schönen Tages- oder Wochenendausflug mit dem Rad bietet sich der Saale-Radwanderweg an, der im Juni sein 20-jähriges Jubiläum feiert.
Schiller meinte “daß ich der Saale mehr zu danken habe, als der Ganges mir hätte mir geben können.”  (Denken mit Schiller. 2005. S.29)
Die 413 km lange Saale entspringt in Oberfranken, Bayern. Neben zahlreichen Städten wie Jena in Thüringen fließt die Saale auch durch Naumburg und Halle in Sachsen-Anhalt. Halle soll Ausgangspunkt der Fahrradtour sein, Etappen und Entfernungen kann man gut auf der Webseite des Saale-Radwanderweges einsehen. Campingplätze auf der Strecke findet man gesammelt auf der Seite Blaues Band durch Sachsen-Anhalt. Zunächst radelt man den Fluss entlang durch die hier liebevoll genannten Brachwitzer Alpen, bis man nach 20 km den schönen und historischen Ort Wettin erreicht. Weiter dem Saaleufer folgend sieht man daraufhin verschiede Ortschaften an sich vorbeiziehen. Schnell befindet man sich im Salzlandkreis. Schloss Plötzkau am Radwanderweg gelegen, bald folgt dann die Fahrt durch den Plötzkauer Auwald im Naturpark Unteres Saaletal. Nun sind die 60 km von Halle bis Bernburg in drei bis vier Stunden auch schon geschafft. Von Bernburg aus sind es noch einmal 35 km bis zur Saalemündung. Vorher radelt man an Nienburg und Calbe (Saale) entlang, bis man kurz hinter Barby sehen kann wie sich Saale und Elbe vereinigen. Wer die ganze Strecke nicht zurückbuckeln möchte, der kann sein Fahrrad in Sachsen-Anhalt kostenlos in der Bahn mitführen. Am günstigsten kommt man mit dem Harz-Elbe-Express (HEX) von Bernburg zurück nach Halle. In diesem Zug kann man das Hopper-Ticket für 4,50 € benutzen, welches für bis  50 km Bahnstrecke Gültigkeit besitzt.

Saale-Radweg Logo

Erste Gedanken zu Piketty

Das Buch des Ökonomen Piketty sorgt überall für Furore. Seine Berechnungen und Prognose zum wachsen Wohlstandsgefälle sowie Vorschlag zu politischen Lösungsansätzen vergrämt vor allem die besser gestellten unserer Gesellschaft.

Pikettys Aussagen werden mittlerweile überall in den internationalen Medien mit mehr oder weniger Fachexpertise diskutiert. Ein Kollege aus den USA, Professor und Vorsitzender des Wirtschafts-Department der Harvard Universität, Greg Mankiw, gibt auf seinem Blog ebenfalls eine Einschätzung zu Piketty´s neuem Buch „Kapital im 21. Jahrhundert“ ab. Die Elite-Universität in den Vereinigten Staaten ist für Mittellose wohl eher unerreichbar, ob sich sein soziales Umfeld auch auf seine Urteilskraft auswirkt? Außerdem läßt Mankiw auf seinem Blog auch andere (Lehr-) Meinungen und Verweise zu diesem Thema zu Wort kommen. So gelangt der interessierte Leser auch auf ein Radio-Interview mit Piketty selbst.

Eine vierseitige Leseprobe wird auf der Webseite der Boston NPR news station in englischer Sprache ebenfalls angeboten. Wer zusätzliche Daten betrachten will, kann auf der Seite des Autors fündig werden.

Weblinks:

Teambuilding in den Abgrund oder schon auf dem Höhepunkt?

Der Newsletter der Deutschen Jugendherberge macht auf ein Angebot der Jugendherberge Kreuth-Scharling am Tegernsee aufmerksam. Nach einem Umbau und drei neu gestalteten Multifunktionsräumen bietet die Herberge in Oberbayern gerade ein Gruppenangebot ab 15 Personen an. „Zu den Abendmahlzeiten verwöhnen wir Sie mit “kulinarischen Ausflügen” und in der gemütlichen Lounge am Kaminfeuer oder draußen am Lagerfeuer klingt der Tag aus. Für eine abendliche Entspannung bietet sich auch die hauseigenen Sauna an.“

2014_Tegernsee

Wer alpine Landschaft rund um den Tegernsee für die nächste Gruppenreise in Erwägung zieht, für den lohnt ein Blick auf die Webseite. Individualreisende oder oudoor-Fans können natürlich auch den Zeltplatz als Basiscamp für ihre Touren nutzen. Eine Reise ins Tegernseer Tal lohnt sich auf jeden Fall.

5 broken cameras

Manch einer wundert sich warum Die Story vom WDR über 5 broken cameras in Palästina am 05.Mai nicht gesendet worden ist.

Die Frage an die Redaktion wurde prompt beantwortet:

“danke für Ihre Anfrage und Ihr Interesse an unserem Film “Five broken cameras”.

Die Verschiebung hat einen ganz einfachen Grund: Für das Programm der ARD hatten wir für den 19.05. den Film “Edelmarken zum Hungerlohn” geplant, der allerdings einer aktuellen Reportage aus der zur Zeit ja heftig umkämpften Ukraine weichen musste.

Da es in dem Film über die Edelmarken aber um aktuelle Recherchen in den Textilfabriken von Indien und Bangladesch ging, mussten wir den Film zeitnah im WDR-Fernsehen ausstrahlen – am 05.05.

Den auf diesem Sendeplatz ursprünglich geplanten Film “Five broken cameras”, der die deutsche Fassung eines ja bereits mehrfach ausgestrahlten und auch preisgekrönten Films ist, haben wir deshalb auf den 23. Juni verschoben. Dann werden Sie ihn ganz sicher hier bei uns im WDR-Fernsehen sehen können.

Mit freundlichen Grüßen
Ihre Redaktion “die story””

Und wer nicht bis zum 26. Juni bis nach der EU-Wahl warten möchte, der kann die Doku auch mit englischem Untertitel im Netz anschauen:

http://youtu.be/3VS6XDAQ2g0

Der Muttertag

“Der Muttertag ist ein Feiertag zu Ehren der Mutter und der Mutterschaft. Er hat sich seit dem 20. Jahrhundert in der westlichen Welt etabliert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern findet er am zweiten Sonntag im Mai statt…

Der Muttertag hat seinen Ursprung in der englischen und US-amerikanischen Frauenbewegung. Die US-Amerikanerin Ann Maria Reeves Jarvis versuchte 1865 eine Mütterbewegung namens Mothers Friendships Day zu gründen…

Mit steigender Verbreitung und Kommerzialisierung des Muttertags wandte sich die Begründerin des Feiertages von der Bewegung ab, bereute, diesen ins Leben gerufen zu haben, und kämpfte erfolglos für die Abschaffung des Feiertages…

In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 vom Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert…

Während der Zeit des Nationalsozialismus wurde die Feier des Muttertags mit der Idee der „germanischen Herrenrasse“ verknüpft. Besonders kinderreiche Mütter wurden als Heldinnen des Volkes zelebriert, da sie den „arischen Nachwuchs“ fördern sollten. 1933 wurde der Muttertag zum öffentlichen Feiertag erklärt und erstmals am 3. Maisonntag 1934 als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ mit der Einführung des Reichsmütterdienstes in der Reichsfrauenführung begangen…

In der DDR wurde der Muttertag offiziell nicht begangen, stattdessen wurde der Internationale Frauentag am 8. März gefeiert…” (s. Wikipedia.)

panem et circenses

Der Ausdruck stammt vom römischen Dichter Juvenal und

„…bezeichnet auch heute noch die Strategie politischer (oder industrieller) Machthaber, das Volk mit Wahlgeschenken und eindrucksvoll inszenierten Großereignissen von wirtschaftlichen oder politischen Problemen abzulenken.“ (s. Wikipedia)

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Leider waren die Karten für das Landespokal-Finale zwischen dem HFC und dem 1. FC Magdeburg rasendschnell ausverkauft. Der Andrang für die begehrten Tickets für das Spiel in Halle am 14. Mai war enorm. Diszipliniert stehen die Fans in einer langen Warteschlange, um die Eintrittskarten zu diesem Top-Spiel zu erlangen. Von 12.500 Karten gehen 5000 Tickets an den Erzrivalen Magdeburg. Bleibt nur zu hoffen dass die Emotionen während des Spiels nicht überkochen, die Frustration der Zuschauer nicht zu groß wird und das Ergebnis am Ende für alle erträglich ist.

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Rede des Bundespräsidenten Gauck am 09.April zum 20. Deutschen Bankentag

Auszug:

“Einzelne Banken mussten, weil too big to fail, von der Politik gerettet werden, natürlich auf Kosten der Steuerzahler. So wurde ein zentrales Prinzip der Marktwirtschaft außer Kraft gesetzt: Wer Risiken eingeht, muss für Verluste haften…

Welche Macht heute von Banken und Finanzmärkten ausgeht, lässt eine einzige Zahl erahnen: 30 Billionen Euro – das ist die Summe der Bankbilanzen im Euroraum. Seit der Finanzkrise hat sich der Wert der weltweit zirkulierenden Schuldtitel noch einmal erhöht. Noch nie gab es so viele Schulden, und noch nie gab es so viel Vermögen wie heute…

Henry Ford, dem amerikanischen Industriellen, wird folgende Feststellung zugeschrieben: “”Es ist gut, dass die Menschen das Bank- und Geldsystem nicht verstehen, sonst hätten wir eine Revolution noch morgen früh.”” In einem Punkt muss ich da widersprechen: Es ist ganz und gar nicht gut, wenn Bürger einen wichtigen Wirtschaftssektor nicht hinreichend verstehen oder verstehen können…

Welche Rolle spielt die Geldpolitik, welche Macht darf sie ausüben? Und wie finden wir den Weg aus der hohen Staatsverschuldung?…”

Die vollständige Rede ist auf der Webseite des Bundepräsidialamtes einzusehen.

Superboni und Supergehälter…und nichts hat sich geändert…

Ein Netter Versuch sei die Regulierung von Banker-Boni und C.E.O-Gehältern. In den USA soll die Belohnung der Vorsitzenden strenger an Leistung geknüpft werden, um überbordende Gehälter einzudämmen. Diese sind nämlich nach Thomas Piketty, Wissenschaftler der Paris School of Economics und Bestseller-Autor mit dem Buch„Capital in the 21st Century“ zum größten Teil für die soziale Ungleichheit verantwortlich. Über seine Behauptung, dass zunehmende soziale Ungleichheit im Kapitalismus der freien Marktwirtschaft unvermeidbar ist, wurde bereits berichtet.

„His numbers show that two-thirds of the increase in American income inequality over the last four decades can be attributed to steep rise in wages among the highest earners in society…Mr. Piketty calls them «supermanagers» earning «supersalaries»  “ (Eaves. In: NYT. 12.04.14)

Piketty rechnet vor dass in den Vereinigten Staaten der 1960er Jahre 33,5 % der Einnahmen an die obersten 10 Prozent der Topverdiener gingen. Bis 2010 ist der Anteil auf 47,9 % gestiegen. Verantwortlich sei der aufgeblasene Gehaltsscheck für senior executives.

Die Vermögenden finden trotz Regulierungsversuche immer wieder Wege, ihrer Pfründe habhaft bleiben zu können. In den 1990er Jahren wurde in den USA Steuererleichterungen für Verdienste über 1 Millionen Dollar gestrichen, die nicht mit eignen Leistungen verknüpft sind. So wurden Modelle leistungsbezogener Gehälter gefunden. Der Trend immer höherer Gehälter ging weiter, während die Anteilseigner der Unternehmen den Kürzeren zogen. Der Anteil Aktien-basierter Entlohnung ist in letzter Zeit prozentual gestiegen. Der Anreiz steigender Aktienkurse soll das Führungspersonal zu besseren Leistungen motivieren. Da der Aktienmarkt auch 2013 wieder Fahrt aufgenommen hat, war auch der C.E.O-Gehaltsscheck wieder etwas praller.

„David N.Farr, the C.E.O. of Emerson Electric, the industrial giant, took home $25,3 million, up 264 percent from 2012. (Mr. Farr got most of his pay, $21.6 million, in stock.)” (Eaves. In: NYT. 12.04.14)

Eavis zählt in seinem Artikel viele weitere Topverdiener mit ihren Gehältern auf. Die Finanzkrise scheint an der Börse Schnee von gestern zu sein.

Auch Banker-Boni sollen durch eine EU-Richtlinie beschnitten werden. Der Bonus soll demnach das Festgehalt nicht um ein Vielfaches überschreiten. „Maximal darf der Bonus das Doppelte des Fixums betragen, und das auch nur, wenn die Aktionäre zustimmen.“ (Schulz. In: DIE ZEIT. 03.04.14. S. 34) Damit soll die Risikobereitschaft der Banker eingedämmt werden und die Gleichung, hoher Gewinn = hoher Bonus bzw. hoher Verlust = weniger hoher Bonus, nicht mehr aufgehen.

„So haben Europas Banken angesichts massiver Kritik von Politik und Öffentlichkeit ihre Boni um mehr als ein Drittel zusammengestrichen. Allerdings haben sie im Gegenzug die Festgehälter ihrer Führungskräfte vielfach verdoppelt.“ (Schulz. In: DIE ZEIT. 03.04.14. S. 34)

Betroffen ist auch hier nur ein erlauchter Kreis, so genannte Risikoträger des Banken(Systems). Da sich auch hier wie überall die meisten Angestellten mit weniger zufrieden geben müssen, gleicht die Gehaltserhöhung die maximal zulässige Bonus-Auszahlung aus. Damit aber die elitären Topverdiener keine Verlustangst bekommen müssen, hat man schnell neue Wege gefunden.

„Häuser wie HSBC, Barclays oder Standard Chartered haben deshalb neue Zuschläge eingeführt, die von der Funktion, nicht vom Erfolg abhängen, teils nur für ein paar Jahre gelten und ohne Mitwirken der Hauptversammlung beschlossen werden können. Mit diesen Zuschlägen heben sie die Festbezüge ihrer Risikoträger noch einmal an – so können sie höhere Boni zahlen, den Deckel aber formal beachten.“ (Schulz. In: DIE ZEIT. 03.04.14. S. 34)

Damit sind 10 Millionen Euro Gehälter für Leute wie HSBC Vorstandschef Stuart Gulliver eine solide Grundlage für den eigenen Lebensunterhalt.

„«Das ist alles so gesichtswahrend hingebogen worden, dass die Politiker etwas vorzeigen können» sagt ein betroffener Spitzenverdiener. «Einen Effekt auf uns und unser Risikoverhalten hat es kaum.»“ (Schulz. In: DIE ZEIT. 03.04.14. S. 34)

In den Vereinigten Staaten kursieren Vorschläge, Steuervorteile von Manager-Gehältern, die das Hundertfache des niedrigsten Lohns übersteigen, zu eliminieren. Mr. Piketty hat einen anderen Vorschlag, eine Vermögenssteuer. Dass eine höhere Besteuerung vom US-Kongress höchstwahrscheinlich nicht genehmigt wird, entmutigt den Wissenschaftler nicht.

«“Things“,he said, „can change faster than we think“» (Piketty, In NYT.12.04.14)

Weblinks hierzu:

In Halle gibt es noch echten Bürgerservice

In Halle hat jetzt ein neuer Bürgerschalter am Reileck bis 22 Uhr geöffnet, sogar am Sonntag. Wer ein Ticket am Schalter zieht braucht nicht mehr gut 30 Minuten zu warten, bis ihm endlich geholfen wird. Dafür muss er aber sofort das Portemonnaie zücken und braucht nur ein paar Minuten zu warten. Hier kümmert man sich auch gerne um das Wohl der Kundschaft. Diese kommt nach der Abfertigung nicht gleich ausgelaugt und müde, sondern gestärkt und zufrieden nach Hause. Natürlich trifft man in einem solchen Schmelztiegel neben Service-, auch Melde- und Mahnungsbürger an. Den Wutbürger wird man hier jedoch vermissen…

Burgerservice Halle
Burgerservice Halle

Wer also auch mal bürgerlich essen gehen möchte, für den ist der Burgerservice Halle am Reileck die richtige Adresse, denn hier ist der Burger noch was wert.

Gegen Vorratsdaten-Speicherung

Ich lehne eine anlass- und verdachtsunabhängige Vorratsdatenspeicherung ab.

Die massenhafte Protokollierung von Standort- und Verbindungsdaten sowie von IP-Adressen bedroht die Arbeit von Journalist/innen und gefährdet den Schutz von Anwält/innen, Ärzt/innen, Seelsorger/innen sowie von weiteren Personen mit Verschwiegenheitspflichten. Bei uns allen erzeugt sie das lähmende Gefühl, ständig unter Beobachtung zu stehen.

Die Vorratsdatenspeicherung leistet keinen nachweisbaren Beitrag zur Verbrechensbekämpfung. Stattdessen setzt sie Menschen und Unternehmen zusätzlichen Risiken aus, Opfer falscher Verdächtigung oder von Straftaten wie Identitätsdiebstahl und Industriespionage zu werden. Spätestens seit dem NSA-Skandal ist klar, dass es keinen sicheren Schutz vor dem Missbrauch der Daten gibt.

Die Vorratsdatenspeicherung verstößt gegen Menschen- und Bürgerrechte. Ich fordere Sie auf, die Vorratsdatenspeicherung endgültig zu verwerfen und dafür zu sorgen, dass ihr auch auf EU-Ebene eine klare Absage erteilt wird.

Hier Campact-Apell unterzeichnen.

Klar ist auch, gegen die NSA kommt keiner an.

Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden. [Rosa Luxemburg]